Die meisten Webseiten-Betreiber wissen, dass zwischen der „Performance'“ einer Webseite und der Suchmaschinen-Indexierung ein Zusammenhang besteht, der vielen aber noch nicht ganz klar ist. In diesem Tutorial erklären wir dir, was die Webseiten-Performance ist und geben dir einen Einblick in die Optimierungsmöglichkeiten.

Was bedeutet Website-Performance?

Definition: Wenn man von der Performance einer Webseite spricht, meint man damit die Leistung, die der Browser benötigt, um die Unterseiten einer Webseite darzustellen. Das bedeutet, dass die Performance stagniert, sobald der Programmcode komplexer oder umfangreicher wird.
Mit zunehmend komplexeren und unstrukturierten Algorithmen wird das Endgerät des Webseiten-Besuchers länger benötigen, um die verschiedenen Funktionen auszuführen und die einzelnen Elemente auf dem Bildschirm auszugeben.
Durch Studien konnte man herausfinden, dass sich Webseiten-Besucher innerhalb von 3 Sekunden entscheiden, ob sie auf der Webseite bleiben oder ob sie die Webseite ohne eine Interaktion verlassen. Eine Webseite, die die Inhalte nicht schnell genug darstellt (Pagespeed), wird früher oder später im Suchmaschinen-Ranking absteigen, da Google & Co. einen schnellen Ausstieg einer Webseite ohne Interaktion als einen negativen Faktor der Webseite einstufen.
Sollten die Inhalte einer Webseite jedoch innerhalb der 3 Sekunden vollständig dargestellt werden, ist es wahrscheinlicher, dass der Besucher auf der Webseite bleibt und vom Inhalt überzeugt werden kann, eine Interaktion wie einen Kauf oder eine Newsletter-Anmeldung durchzuführen.

Welche Faktoren beeinflussen die Website-Performance bzw. Pagespeed?

Die Größe von Dateien verkleinern

Gesamte Größe einer Seite
Eine der wichtigsten Eigenschaften einer Webseite ist die gesamte Größe. Umso kleiner die geladene Seite insgesamt ist, desto schneller kann sie vom Client heruntergeladen werden. Viele Faktoren spielen bei der Gesamtgröße einer Webseite eine Rolle. Achte darauf, dass du Skripte und CSS-Dateien nur auf Seiten lädst, die sie auch benötigen. Denk dabei auch immer daran, dass ein Benutzer mit einer langsamen Verbindung (Fast 3G) von Unterwegs auf deiner Webseite surft.
Größe von Schriftarten reduzieren
Verwende auf deiner Webseite nur Schriftarten, die relativ klein sind. Yellowlab.Tools hilft dir bei der Analyse der Schriftart-Dateien und gibt dir die Information, ob die Schriftart zu groß sein sollte. Alternativ kannst du Schriftarten verwenden, die auf allen Geräten existieren. Sogenannte Websafe-Fonts, die von Web-Entwicklern gerne als Fallback-Schriftart verwendet werden. Durch Websafe-Fonts müssen keine zusätzlichen Schrift-Ressourcen vom Server heruntergeladen werden.
Skripte und Stile minimieren und komprimieren
Weitere leistungsreduzierende Ressourcen sind Formatierungen und Funktionen, die über CSS- und JavaScript-Dateien geladen werden. Oft werden CSS-Formatierungen oder JavaScripts geladen, die nicht mehr verwendet werden, die der Web-Entwickler entfernen kann. Das kann aber sehr zeitintensiv werden, da der Code genauestens geprüft und in mehreren Durchläufen getestet werden muss. Zudem werden viele Dateien unminimiert und unkomprimiert vom Server bereitgestellt. Ein CSS-Minifier oder ein JavaScript-Minifier und die Serverseitige Verwendung von Gzip kann die Dateigröße der Ressourcen um einen Bruchteil verringern. Sollte deine Webseite oft bearbeitet werden, empfehlen wir dir CSS-Dateien aufzuräumen und zu reduzieren.
Webseiten-Bilder Nachladen
Nicht nur Skripte und Formatierungen beeinflussen die initiale Ladezeit der Webseite, sondern auch jedes eingebundene Bild. Mit einem sogenannten Lazy Loading Skript für Bilder, kannst du die <img>-Tags erst dann mit den Ressourcen befüllen, wenn sie sich im sichtbaren Bereich des Desktops oder des Smartphones befinden. In unserem Blog haben wir den Beitrag Lazy Loading – Bilder nachladen lassen vorbereitet, in dem du ein kleines JavaScript mit Anleitung zur Implementierung auf deiner Webseite findest.

Zeitaufwand / Nutzen von Ressourcen-Minimierung

Zeitaufwand
Verbesserung

JavaScript Nachladen und Ausführen

Beseitigen von Ressourcen, die das Rendering blockieren
Solltest du bereits Google Pagespeed Insights verwendet haben, wirst du wahrscheinlich den Satz „beseitigen von Ressourcen, die das Rendering blockieren“ gelesen haben. Damit sind JavaScripts gemeint, die verhindern, dass die Webseite schneller dargestellt wird, als sie eigentlich könnte. Das liegt daran, dass der Browser als erstes das heruntergeladene JavaScript ausführt, bevor es zu den nächsten Ressourcen kommt. Sollten Skripte also vor den CSS-Formatierungen heruntergeladen werden, dauert es länger, bis der Besucher die Seite im richtigen Format ansehen kann.
Aufschieben von Skripten
Bei einem Website-Aufruf werden JavaScripts ausgeführt, sobald sie vom Browser heruntergeladen werden. Durch die Verwendung der Attribute defer und async in den <script>-Tags, wird das Skript erst dann ausgeführt, wenn alle anderen Dateien vollständig vom Server heruntergeladen wurden. Man spricht dabei von einem Aufschieben von Skripten. Durch das Aufschieben wird sich der Browser als aller erstes um die Umsetzung der CSS-Formatierung kümmern, bevor er die Skripte ausführt. Du solltest wichtige Skripte, wie jQuery jedoch immer ohne Defer oder Async laden, da sonst viele Plugins oder individuelle Skripte nicht mehr funktionieren könnten.
JavaScripts in WordPress aufschieben
Um Dateien in WordPress aufzuschieben, haben wir ein kleines Code-Snippet in unserem Blog vorbereitet. Hier kommst du im Beitrag JavaScript in WordPress nachladen eine genauere Erklärung zum Aufschieben von JavaScript-Dateien und die Implementierung des Codes in WordPress.

Zeitaufwand / Nutzen von Defer und Async in JavaScripts

Zeitaufwand
Verbesserung

CDN Web-Service verwenden

CDN in Deutschland
Die Verwendung eines CDN’s ist in Deutschland leider nicht ganz so einfach. Leider macht es die DSGVO den Website-Betreibern seit Mai vergangenen Jahres nicht ganz einfach ein Content Delivery Network zu verwenden, da man sehr schwer an einen ADV von ausländischen CDN-Providern kommt. Die Auftragsdatenverarbeitung regelt, was mit den erhaltenen Informationen des Benutzers geschieht. Denn jeder Besucher, der eine Datei von einem Server beziehen möchte, sendet automatisch die IP-Adresse und andere Informationen an die gegenüberliegende Stelle. Da ausländische Anbieter von CDN’s oft nur einen unzureichenden ADV liefern, muss man diesen genauer unter die Lupe nehmen. Im besten Fall konsultierst du dazu einen externen Datenschutz-Beauftragten, der dir bei der Auswertung des ADV’s hilft.
Was ist ein CDN?
Ein Content Delivery Network ist ein Netzwerk aus vielen Servern, die auf der ganzen Welt verstreut sind und deine Dateien bereithalten. Dadurch bekommen deine Besucher in anderen Ländern oder Kontinenten die Dateien für deine Webseite wesentlich schneller, als wenn sie über mehrere 1.000 Kilometer Kabel transferiert werden müssten. Für lokale oder deutschlandweite Betriebe ist ein CDN nicht unbedingt notwendig. Möchtest du jedoch den globalen Markt mit deinem Angebot erschließen, ist ein CDN ein sehr nützliches Werkzeug in deinem Performance-Werkzeugkoffer, da die Ladezeiten deiner Website-Ressourcen deutlich reduziert werden.

Zeitaufwand / Nutzen einer CDN

Zeitaufwand
Verbesserung
Eine Alternative zum CDN
Eine Alternative zur CDN für lokale Betriebe bietet eine Cookie-Free-Domain, die für alle Ressourcen verwendet werden kann, um die Dateien ohne lästige Header-Informationen für den Besucher bereitzustellen. Das ersetzt zwar keine CDN, aber man kann die Dateien zumindest ein wenig beschleunigen. Content Management Systeme (oder kurz „CMS“) und dein Server senden mit jeder Datei verschiedene Meta-Informationen mit den Bildern, den Schriften, sowie Formatierungen und Skripten. Durch die Cookie-Free-Domain wird eine Subdomain verwendet, die an kein CMS gebunden ist und somit keine zusätzlichen Header ausliefert. Zudem werden die Einstellungen der Subdomain so ausgelegt, dass nur noch die wichtigsten Informationen zur Ressource hinzugefügt werden.

Zeitaufwand / Nutzen einer Cookie-Free-Domain

Zeitaufwand
Verbesserung

CSS Dateien Reduzieren

Warum sollte man keine Inline-Styles verwenden?
Inline-Styles werden auf vielen Webseiten verwendet, da man sich zum Zeitpunkt der Bearbeitung des Stils keine größere Mühe gegeben hat, oder man es einfach nicht besser wusste. Diese Art der Formatierung ist nicht nur sehr aufwändig zu bearbeiten, da gleiche Stile auf verschiedenen Unterseiten getrennt voneinander ersetzt werden müssen, sondern wird auch ungern von Suchmaschinen gesehen. Auch wenn das ein wenig Arbeit bedeutet: Entferne deine Inline-Styles und erstelle entsprechende CSS-Klassen in den dafür vorgesehenen Dateien.
Überschreiben von bestehenden CSS-Klassen
Viele Web-Entwickler oder Webseiten-Betreiber tendieren dazu, die CSS-Blöcke für anzupassende Stile nicht zu bearbeiten, sondern neue zu erstellen, die den alten Stil überschreiben. Das führt dazu, dass die CSS-Dateien um ein Vielfaches Größer und Undurchsichtiger werden, als benötigt. Zudem werden Browser immer ein klein wenig länger benötigen, die Regeln auf die einzelnen Elemente der Webseite anzuwenden. Suche lieber ein klein wenig länger nach einer bestehenden CSS-Klasse für deine Anpassungen, bevor du eine Neue erstellen.
Aufräumen und Testen der CSS-Dateien
In deinen CSS-Dateien sammeln sich nach reger Bearbeitung im Laufe der Zeit so Einiges an. Suche nach Regeln, die auf keiner Unterseite deiner Webseite verwendet, oder von anderen Überschrieben werden. Dazu kannst du das Google Chrome Coverage-Tool verwenden. Prüfe dazu aber nach jeder Änderung, ob sich die gelöschte Regel auf deine Webseite auswirkt. Verwende dazu ein Staging- oder Test-Projekt, auf dem du Fehler machen kannst, ohne dass der Besucher das mitbekommt. Da man bei dieser Optimierung alle verschiedenen Seiten-Typen kontrollieren muss, ist das ein recht aufwändiger Prozess, der aber eine große Wirkung erzielen kann, wenn die Webseite schon etwas älter ist.

Zeitaufwand / Nutzen von CSS-Minimierung

Zeitaufwand
Verbesserung

Performance Testing-Tools im Überblick

Das Internet ist gespickt mit unterschiedlichen Testing-Tools, mit der du eine Analyse deiner Webseite vornehmen können. Wir haben dir eine Liste mit unseren Favoriten der Performance-Tools vorbereitet.

Google Pagespeed Insights


Pagespeed-Insights ist der Klassiker der Analyse-Tools. Der Algorithmus basiert wie viele andere Performance-Tools auf Lighthouse, die eine Seite komplett analysiert und Bemerkungen zu den einzelnen Eigenschaften ausgeben kann.
Unter der Gesamt-Bewertung deiner Webseite findest du Tipps zu möglichen Verbesserungen. Allen voran findest du wahrscheinlich das beseitigen von Ressourcen, die das Rendering blockieren. Google möchte dir damit mitteilen, dass du CSS- und JavaScript-Dateien entweder komplett entfernen oder aufschieben sollen. Durch die Verwendung von den Attributen defer und async kannst du zum Beispiel JavaScript-Dateien erst nach der vollständigen Ausgabe des HTML-DOM’s herunterladen und ausführen. Dadurch kann der Benutzer zuerst die Inhalte sehen, bevor erweiterte JavaScript-Funktionen zur Webseite hinzugefügt werden. Das mag die Dynamik der Seite zwar ein wenig beeinträchtigen, jedoch ist eine schnelle Webseite für Google immer besser als eine „hübsche“‚.

Yellowlab.Tools


Unser absoluter Favorit der Performance-Tools ist Yellowlab.Tools. Die analysierten Daten deiner Webseite können sehr kleinteilig betrachtet werden, um eine sehr genaue Vorstellung zu bekommen, welche Stellschrauben an einer Webseite betätigt werden können, um eine Hoch-Performante Seite zu erhalten. Wie bei Pagespeed-Insights sind die verschiedenen Eigenschaften in mehreren Kategorien unterteilt. Die Pageweight analysiert zum Beispiel die einzelnen Nutzlasten, die vom Server zum Client übertragen werden müssen. Yellowlab.Tools erklärt in den meisten Fällen auch sehr gut, wie die Probleme behoben werden können, um eine maximale Website-Performance zu erhalten und die Größe von Dateien zu verkleinern. Leider ist das Tool nur auf Englisch verfügbar. Du solltest fortgeschrittene Kennnisse der englischen Sprache beherrschen, wenn du dieses Tool verwenden möchtest.

GTmetrix


Falls du regelmäßige Performance-Checks an deiner Webseite durchführen möchtest, empfehlen wir dir die Verwendung von GTmetrix.
Mit einem kostenfreien Account kann GTmetrix wöchentlich einen Performance-Test an deiner Webseite durchführen. Du wirst nach der Analyse per E-Mail benachrichtigt und auf Schwachstellen aufmerksam gemacht.
Die einzelnen Webseiten-Eigenschaften sind ähnlich der Pagespeed-Insights-Auswertung aufgeschlüsselt, in der Übersicht aber umfangreicher und detaillierter dargestellt.
Deutsche Benutzer von GTmetrix können wir nur empfehlen die „CDN“ im Reiter „YSlow“ nicht zu berücksichtigen. Dank der DSGVO ist es sehr schwer geworden ein CDN zu finden, die ihr entspricht. Unser Tipp: Du kannst den YSlow-Wert zur Verwendung von einem CDN beeinflussen, indem du eine Cookie-Free-Domain (Zur Ausstreuung von Ressourcen ohne unnötiger Nutzlasten wie vereinfachten Header-Angaben) für deine Ressourcen erstellst und diese in deinem GTmetrix-Account als CDN angeben. Diese Einstellung findest du unter „User Settings > YSlow CDN Hostnames“.

Codepalm Performance-Vergleich


Wenn du mehrere Webseiten gleichzeitig testen möchtest, ist der Performance-Vergleich von Codepalm, den wir selbst entwickelt haben, genau das richtige Programm für dich.
Wir wollten mit diesem Programm analysieren, was andere Webseiten und Blogs besser machen, um ein Ergebnis von annähernd 100-Punkte zu erreichen. Durch dieses und den oben genannten Tools konnten wir unsere Performance um ein Vielfaches verbessern (siehe Screenshot).
Mit dem Performance-Vergleich kannst du mehrere URL’s deiner Webseiten eingeben und die Ergebnisse direkt in deinem Browser sichern, damit du beim nächsten Aufruf des Performance-Tools auf deine Daten zugreifen kannst, ohne eine erneute Analyse zu starten. Eine Registrierung auf der Webseite ist durch die Sicherung der Daten im Browser nicht notwendig.
Aktuell ist das Tool noch in der Open Beta (Version 0.1 – Stand 21.05.2019) und wird stetig weiterentwickelt, um dir ein besseres Nutzererlebnis und mehr Funktionen zu liefern. Im Blog findest du eine Anleitung für den Performance-Vergleich.

Website-Performance analysieren und Maßnahmen umsetzen

Bei den oben genannten Tools findest du zu jedem Optimierungs-Vorschlag auch eine kleine Anleitung, wie du jede Maßnahme umsetzen kannst. Die meisten dieser Optimierungen werden direkt auf deiner Webseite programmiert. Andere können nur durch Server-Einstellungen vorgenommen werden. Bei vielen Hostern wie Domainfactory, One.com oder Baukasten-Anbieter wie Wix.com oder Jimdo.com können diese Einstellungen leider nur bedingt angepasst werden.
Ein 100/100 Score ist so gut wie nicht umsetzbar, vor allem wenn du individuelle Funktionen auf deiner Webseite verwendest. Ein Score von 80 ist sowohl für die Suchmaschine und für deine Besucher erstrebenswert.
Solltest du einen flexiblen Server und Techniker mit dem notwendigen Know-How in der Performance-Optimierung suchen, kannst du dich gerne an uns wenden. Wir beraten dich bei der Optimierung deiner Webseiten-Performance und können deinen Webspace auf das nächste Level bringen.

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