Immer mehr Unternehmen planen, neben der Online-Präsenz durch die Website auch eine eigene Unternehmens-App. Die häufigsten Gründe, die dagegensprechen: Preis, Verfügbarkeit und Flexibilität.
Eine immer beliebtere Möglichkeit, die Vorteile der nativen App mit denjenigen einer guten Website zu verbinden, ist die Progressive Web App (PWA). Was ist das genau, und was kann sie leisten? Wir sehen für euch genauer nach.

Progressive Web App – eine Definition

Um es platt zu sagen: Eine PWA ist eine Website, die als Anwendung auf mobilen Geräten oder Desktops installiert wird.
Die Vorteile im Überblick:
  • Die Ladezeit ist erheblich geringer als bei einer normalen Website,
  • sie ist online wie offline verfügbar und
  • sie erreicht Nutzer unabhängig vom Betriebssystem.
  • Die Kosten der Entwicklung sind erheblich niedriger als bei einer App, und doch
  • verbindet die PWA das „Look and Feel” einer herkömmlichen App mit der Funktionalität einer Website.
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Progressive Web App – Vorteile im Detail

  • Kurze Ladezeit
    Die PWA lädt sämtliche Funktionalitäten bereits bei der Installation bzw. beim ersten Start. Bei jeder weiteren Nutzung werden Daten im Hintergrund abgefragt und aktualisiert. Im Übrigen bindet die PWA weit weniger Ressourcen als eine native App und benötigt kaum Speicherplatz.
  • Offline-Verfügbarkeit
    Der wohl augenfälligste Unterschied zur Website ist die Offline-Verfügbarkeit. Sämtliche Funktionalitäten können auch gänzlich ohne Internetverbindung ausgeführt werden – egal, ob unterwegs oder einfach nur aufgrund einer schlechten Verbindung.
  • Einfache „Installation” als App
    Mit wenigen Klicks ist die PWA auf Desktop-PCs, Tablets oder Smartphones installiert – unabhängig vom Betriebssystem und ohne dabei über den App-Store laufen zu müssen, einfach beim Besuch deiner Website. Genau genommen, wird hierzu auf dem Desktop „lediglich” eine Verknüpfung erstellt, die PWA wird über eine URL aufgerufen – mit dem „Nebeneffekt”, dass auch hier eine SEO-Optimierung greift. Da mag es wenig wundern, dass Google federführend in die Entwicklung involviert war und nach wie vor ist. Gewohnt einfaches Handling garantiert eine barrierefreie Nutzung – PWAs funktionieren auf den ersten Blick wie native Apps.
  • Der Kostenfaktor
    Die Entwicklung einer nativen App ist zeit- und damit kostenintensiv. Rechnet man den Programmieraufwand für eine herkömmliche Website mit Online-Shop hinzu, wird schnell klar, warum sich diese Art des eCommerce nicht alle Unternehmen leisten wollen. Hier punktet die PWA: Sie funktioniert als gewöhnliche, selbstverständlich responsive Website mit klarem Fokus auf mobiler Anwendung, vereint den Online-Shop mit dem App-Erlebnis, ohne die Kosten in die Höhe zu treiben. Apropos,
  • das App-Erlebnis
    Nutzer sind es heute gewöhnt, sich intuitiv in Apps zu bewegen. Klare Strukturen im bekannten App-Look bieten eine hohe User Experience und eine ständige Präsenz beim Nutzer. Eine Studie von comScore Mobile Metrix belegt, dass Tablet- und Handynutzer 87% ihrer Zeit in Apps und nur 13% auf Websites verbringen (und diese Studie wurde bereits 2017 aufgelegt!).

Progressive Web App – für wen?

Grundsätzlich bietet sich eine PWA für jedes Unternehmen an, das digital die Nase vorn haben und seinen Nutzern etwas Besonderes bieten möchte. Vor allem eignet sich die PWA zur nutzerorientierten Umsetzung eines Online-Shops, da ein Blättern im Katalog ebenso einfach wie schnell funktioniert und mit wenigen Clicks zum Kauf führen kann. Aber auch als internes Tool ist eine PWA oft mehr als nur „nice to have”: Formulare lassen sich, beispielsweise in Vertrieb oder Marketing, beim Kunden oder auf Veranstaltungen schnell und unkompliziert ausfüllen oder Handy-Fotos hochladen – unabhängig vom Online-Status. Sobald dann wieder Netz verfügbar ist, synchronisieren sich die Daten im Hintergrund, nichts geht verloren.
Selbst interaktive Apps – Umfragen, Quiz‘ oder Games – lassen sich über eine PWA abbilden und werden so zum Online-Marketing-Tool. Ein Gimmick am Rande: Google hat mit Einführung der Chrome-Version 72 bereits 2019 das neue Feature TWA (Trusted Web Activities) eingeführt, das unter anderem Anbietern von PWA die Verwendung des Google-Play-Store unter Android als Distributionsplattform erlaubt.

Fazit

Mit einer Progressive Web App lassen sich zahllose Ideen mit geringem Zeit- und Kostenaufwand, aber hoher Attraktivität umsetzen. Dabei hat eine PWA sowohl gegenüber einer herkömmlichen Website als auch gegenüber der nativen App eigene Vorteile: Die PWA ist online wie offline verfügbar, bindet wenig Ressourcen und punktet durch eine geringe Ladezeit und hohe User Experience. Zudem wird sie über die Suchmaschine gefunden und nutzt die Vorteile einer SEO-Optimierung; die Lokalisierung im App-Store ist überflüssig.
Progressive Web Apps vereinen damit die Vorteile nativer Apps hinsichtlich lokaler Datennutzung, Interaktion und unzähliger Marketing-Möglichkeiten mit der unkomplizierten schnellen Verfügbarkeit webbasierter Angebote. Sie sind damit für jedes Unternehmen attraktiv, das seinen Nutzern und Kunden ein kleines bisschen mehr online bieten möchte.