Ist in deinem Unternehmen schon mal ein IT-Projekt in der Entwicklungsphase schiefgegangen? Vielleicht auch zwei? Oder drei? Damit bist du in guter Gesellschaft. Laut Boston Consulting Group scheitern rund 70 Prozent der digitalen Projekte vor der Umsetzung. Dabei gehen nicht nur Zeit und Ressourcen verloren. Die Sache wird unter Umständen richtig teuer. Vor allem, wenn zu den betrieblichen Einbußen noch Kosten für die Auseinandersetzung zwischen dir als Unternehmer und dem Projekt-Dienstleister kommen. Dabei ist die digitale Projektarbeit in vielen Unternehmen das A und O. Lange war das klassische Wasserfallmodell der Projektentwicklung das Mittel der Wahl. Dabei definiert der Kunde ganz genau, was er haben möchte und nach sechs Monaten präsentiert der Dienstleister dann beispielsweise eine fertige Software.
Was aber, wenn sich in der Zwischenzeit der Markt geändert oder der Kunde andere Anforderungen hat? In einer sich rasant entwickelnden Welt – insbesondere im IT-Bereich – hinkt das klassische Projektmanagement schnell hinterher. Eine Alternative ist das agile Projektmanagement. Doch was bedeutet agiles Projektmanagement eigentlich? Und welche Vorteile ergeben sich für dich als Unternehmer?
 

Was ist agiles Projektmanagement?

Die sehr hohe Innovationsgeschwindigkeit, insbesondere im IT-Sektor, macht schnellere Produktzyklen notwendig. Ziel ist es, nicht ausschließlich auf die Anforderungen des Marktes zu reagieren, sondern eigene Anforderungen zu definieren. Du setzt deine eigenen Maßstäbe. Damit das gelingt, ist das Grundprinzip aller agilen Ansätze das Arbeiten in Iterationszyklen, sogenannten Sprints. Der Dienstleister präsentiert dir als Auftraggeber in kurzen, regelmäßigen Abständen den jeweiligen Status quo deines gewünschten Produktes. Während der Dienstleister also auf der Sprintstrecke alles gibt, erwartest du ihn als Auftraggeber jeweils an der vereinbarten Zwischenziellinie, um ihn zu briefen und auf die nächsten hundert Meter einzustimmen.
 

Agiles Projektmanagement ermöglicht hohe Transparenz

Aus einer anfangs eher groben Aufgabenstellung wird im Laufe der Zeit eine immer passgenauere Produktlösung. Du bist direkt in den Prozess eingebunden und kannst Änderungswünsche und Ideen innerhalb der Produktentwicklung einbringen. Dadurch entsteht die Spezifikation deines gewünschten Produktes im Laufe der Zeit automatisch. Neuheiten, Updates oder geänderte Anforderungen fließen direkt in die Entwicklung mit ein.
Durch die hohe Transparenz und der Möglichkeit, immer wieder nachzujustieren, minimiert sich das Risiko, dass dir der Dienstleister am Ende ein Produkt präsentiert, das du dir ganz anders vorgestellt hast.
 

Was sind die Vorteile von agilem Projektmanagement?

Im agilen Projektmanagement definierst du als Kunde gemeinsam mit dem Dienstleister konkrete Zwischenziele. Wie und in welcher Reihenfolge diese realisiert werden, ist dabei nicht zwingend vorgeschrieben. So können die unterschiedlichen Bestandteile beispielsweise bei der Entwicklung einer Software unabhängig voneinander realisiert werden. Unvorhergesehene Ereignisse wie beispielsweise ein technisches Problem können gelöst werden, ohne dass das Erreichen eines bestimmten Zwischenziels gefährdet ist. Anders beim klassischen Projektmanagement: Hier sind die unterschiedlichen Komponenten zeitlich häufig so aufeinander abgestimmt, dass ein Fehler in einer Komponente den gesamten Projektplan gefährdet.
Sobald ein erster Prototyp entwickelt ist, wird dieser auf dem Markt getestet, um Feedback einzuholen und das Produkt zu optimieren. Dieses Minimum Viable Product (MVP) verfügt bereits über die wesentlichen Komponenten. Je nach Feedback der potenziellen User werden neue Funktionen hinzugefügt und unnötige Features abgeschaltet. Damit verkürzt sich die Zeit, bis dein Produkt auf den Markt kommt, erheblich. Das spart Zeit und Kosten. Der Vorteil: Am Ende des Prozesses steht ein Produkt, das optimal auf deine Bedürfnisse und die der Nutzer angepasst ist.
 

Für wen lohnt sich agiles Projektmanagement?

Agiles Projektmanagement lohnt sich vor allem dann, wenn du flexibel auf sich ändernde Bedingungen reagieren möchtest. Außerdem ist das Risiko, dass sich Kunde und Dienstleister missverstehen und am Ende nicht das gewünschte Produkt herauskommt, sehr gering. Die kurzen Iterationszyklen beziehen dich als Auftraggeber eng in den Entwicklungsprozess mit ein. Durch das MVP wird die Release-Zeit vorgezogen, sodass dein Produkt schneller am Markt ist. Anpassungen und Optimierungen sind Teil des Entwicklungsprozesses und schließen sich nicht, wie beim klassischen Produktmanagement erst an die Entwicklungsphase an. Du kommst also in kürzerer Zeit zum gewünschten Ergebnis.

Mach´s einfach digital